Allgemeines

Wie wurde ich selbstständig Teil 1

Ob ich wirklich schon immer im Beautybereich tätig sein wollte? Hmmm…. nein. Die Beautywelt hat mich schon immer interessiert und fasziniert, das auf jeden Fall. Ich habe damals schon mit 14-15 Jahren den Freundinnen meiner Mama die Nägeln schön gemacht, es hat mir so unglaublich viel Spaß gemacht, ich saß dann immer in meinem Zimmer und habe mir neue Muster ausgedacht, damit sie beim nächsten Mal noch mehr Auswahl an meinem Naildesign haben 🙂 Beauty war aber nicht meine #1 Entscheidung, die ich direkt nach der Schule getroffen habe.

Lass uns aber ganz von Vorne anfangen.

Ich habe damals schon relativ früh angefangen zu arbeiten, neben der Schule, um mir mein Taschengeld selbst zu verdienen. Ich musste es nicht! Ich wollte es aber. Ich wollte mein eigenes Geld verdienen um mir schöne Sachen kaufen zu können, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, ständig meine Eltern nach Geld fragen zu müssen. So habe ich mit 16 Jahren angefangen in der Gastronomie zu arbeiten, meistens an Tagen und Uhrzeiten an denen die Anderen sich getroffen oder gefeiert haben. Klar gab es auch Tage, an denen ich es blöd fand nicht mitgehen zu können, schnell wurde mir aber immer klar, dass ich doch die Wahl habe und es genauso haben möchte! Dass es mir doch wichtiger ist mein Geld zu verdienen, statt sinnlos am Rhein zu „chillen“. Es heißt nicht, dass ich nichts mit meinen Freunden unternommen habe, ich habe nur den Arbeitsplan als Priorität angesehen und an meinen freien Tagen war ich einfach nur Teenie und habe mit meinen Freunden das übliche Teeniezeug unternommen. Und weil die Arbeit mir so viel spaß gemacht hat ( wir waren eine super Gruppe, ich war zwar die jüngste wurde aber gleichgültig behandelt, wir hatten mega viel Spaß. Ich denke immer sehr gerne an die Zeit und die Menschen zurück) habe ich sogar überlegt dort meine Ausbildung zur Restaurantfachfrau anzufangen, was dann aber am Ende nicht geklappt hat.

Planänderung: Ich werde später mal im Büro arbeiten! Und so habe ich damals eine Schule im Bereich Wirtschaft und Verwaltung angefangen, die mich totaaaaal gelangweilt hat. Eins war klar. Das ist auf gar keinen Fall was für mich! Ich muss mir unbedingt was anderes überlegen damit ich nicht sinnlos noch mehr Zeit in eine Schule investiere, die mich im Endeffekt gar nicht weiter bringen wird. Und wie aus dem nichts, kam die Idee einer Ausbildung zur Friseurin. So schnell wie die Idee kam, habe ich die auch umgesetzt. Ich habe genau drei Bewerbungen verschickt,  und habe mit meiner Mama ausgemacht, dass ich die Schule abbrechen und die Ausbildung anfangen werde, wenn sich ein Salon bei mir melden würde. Und genauso war es auch. Ich wurde eingeladen zu einem Vorstellungsgespräch. ( Übrigens, in dem Salon hat eine Schulfreundin von mir schon das Jahr zuvor ihre Ausbildung angefangen. Wenn ich mich noch richtig erinnern kann, hat sie mich sogar kontaktiert um mir die guten Nachrichten zu sagen, da ich in der Bewerbung total vergessen habe meine Telefonnummer anzugeben haha! ) 

Meine Ausbildung zur Friseurin hat 3 Jahre gedauert, eine anstrengende aber auch schöne Zeit. Mit tollen und weniger tollen Menschen.  Aber was möchte man eigentlich von einem Betrieb mit ca. 20 Frauen erwarten? Die Zickereien sind doch schon vorprogrammiert.

Ich in der Friseurausbildung

Am Ende der Ausbildung hatte ich zwar die Möglichkeit übernommen zu werden, habe mich allerdings dagegen entschieden. Obwohl ich von meiner Chefin wirklich sehr viel gelernt habe und bestimmt auch noch einiges dazu gelernt hätte, wollte ich meinen eigenen Weg gehen. 

Ausserdem hab ich bei anderen Junior-Stylisten gesehen, dass sie trotz dem Gesselenbrief weiterhin oft wie Azubis behandelt wurden. Von dem Gehalt hätte ich auch nicht überleben können. Es kamen auch noch gesundheitliche Aspekte dazu, was mir letztendlich nur bestätigt hat, dass ich mich beruflich umorientieren muss. 

Ich habe nach der Ausbildung nicht mehr als Friseurin gearbeitet. 

Am Anfang war ich genervt und habe die drei Jahre meiner Ausbildung als unnötige Zeitverschwendung empfunden. Das sehe ich jetzt im Rückblick ganz anders und würde es jederzeit wieder genauso machen. Meine Ausbildung zur Friseurin habe ich im Sommer 2013 beendet und bin dann wieder in der Gastronomie gelandet. Ich habe eine Stelle gefunden die mir spaß gemacht hat, die finanziell ok war und vor allem, die mir ermöglicht hat sehr viel Freizeit zu haben. Das kannte ich so gar nicht mehr, während der Ausbildung hab ich total vergessen war Freizeit bedeutet. Ich bin um 7:00 Uhr immer aus dem Haus und kam erst gegen 21:00 Uhr wieder zurück, und das von Dienstag bis Freitag. Samstags war ich gegen 16:00 Uhr zu Hause, jeden zweiten Montag hatte ich Schule. Letztendlich hatte ich nur den Sonntag als Zeit für mich, meine Freunde oder Familie.  Naja, und für die Wäsche, das Putzen… Zu der Zeit habe ich nicht mehr zu Hause gewohnt, das Haushalt musste natürlich auch gemacht werden. 

Zurück zu der neuen Arbeitsstelle. Das war wie ein neues Leben für mich. Ich habe zwar schon um 6:00 Uhr angefangen habe dafür aber um spätestens 14:00-15:00 Uhr Feierabend gemacht. Könnt ihr euch vorstellen wie glücklich ich war? Mein Leben war zu dem Zeitpunkt völlig in Ordnung. Ich habe es genossen. Bis ich eines Tages von der dauerhaften Wimpernverlängerung gehört habe. Eine Bekannte von mir hat mir davon erzählt, sie würde jemanden kennen der das macht. Hmm ok, das möchte ich ausprobieren! Ich habe einen Termin bei ihr gemacht und die Wimpernverlängerung ausprobiert. ICH WAR SOOOO BEGEISTERT! Habe immer wieder in den Spiegel geschaut, habe noch Tage und Wochen danach  sooo viele Komplimente bekommen. Ich habe viel zu dem Thema gelesen, mir Videos angeschaut und mich dann dazu entschieden das auch zu lernen. Als Nebenjob wäre es doch super, Zeit hatte ich ja mehr als genug. 

Schulung gebucht, Schulung gemacht! 

Ok es ist hart! Ich habe mir gedacht, wie soll man denn bitte damit Geld verdienen? Eine Kundin liegt bei mir ca. 3 Stunden und ich bin danach einfach nur K.O und könnte direkt schlafen gehen ,weil ich so müde bin. Ich habe nicht aufgehört und immer wieder und immer mehr Modelle gemacht. Ich wurde immer besser und immer schneller. Es hat sogar angefangen mir spaß zu machen. Perfekt!

Und dann kam die Überraschung! Ein Modell hat mir geschrieben. Ihre Kosmetikerin war begeistert von meiner Arbeit und würde mich gerne kennenlernen, eventuell mit mir zusammenarbeiten. Hmmm ok! Ein komisches Gefühl für mich. Ich habe mich einerseits total gefreut, immerhin wollte eine erfahrene Kosmetikerin mit einem großen Studio in Frankfurt Stadtmitte mit mir zusammenarbeiten, anderseits hat es mir aus irgendeinem Grund Bauchschmerzen verursacht. Egal. Ich habe sie angerufen und einen Termin zum Kennenlernen vereinbart. Ein paar Tage später saß ich da, total eingeschüchtert, vor mir eine erfolgreiche Powerfrau. Eine Frau, die genau da steht wo ich in meinen Träumen hinmöchte. Das Gespräch war super, wir haben uns gut verstanden und so habe ich mich dazu entschieden an ausgewählten Nachmittagen bei ihr zu arbeiten. Ich habe meinen eigenen Behandlungsraum bekommen, um die Kunden, Terminvergabe musste ich mich nicht kümmern. Meine Aufgabe war nur: Da sein, schöne Wimpern zaubern, abkassieren, Sachen zusammenpacken und wieder nach Hause gehen. Das war ein schönes Gefühl wieder in der Beauty-Branche zurück zu sein. Es hat nicht lange gedauert bis ich mit dem Gedanken gespielt habe mich doch mit der Wimpernverlängerung selbständig zu machen. Es hätte gut gepasst,  wir haben uns für eine neue, größere Wohnung entschieden. Ich hätte genug Platz für ein Homestudio und könnte mir meine Kunden und Termine so legen wie ich das möchte! Ich würde langsam meinen eigenen Kundenstamm aufbauen!

Ich habe die Arbeit in dem Kosmetikstudio aufgegeben, ein Kleingewerbe angemeldet und ein Homestudio bei uns in der Wohnung eingerichtet. Vormittags habe ich noch immer einen Teilzeitjob gehabt, nachmittags ab 15:00 Uhr habe ich meine Kunden in der Wohnung bedient. Es kam echt gut an. Die Kunden waren zufrieden und haben mich weiterempfohlen. Ich habe online viel Werbung gemacht und konnte sehr schnell einen großen Kundenstamm aufbauen! 

Ich in meinem Homestudio

Ich war glücklich über meinen Erfolg, gleichzeitig aber auch richtig kaputt. Gearbeitet habe ich wieder von 7:00 bis 21:00-22:00 Uhr. Das Leben war wieder genauso wie während meiner Ausbildung. Ich habe unter der Woche nur gearbeitet, Samstags und Sonntags hatte ich immer frei. Ich sage es euch nicht um Mitleid zu bekommen, das habe ich nie gebraucht und brauche es heute auch nicht. Ich möchte damit nur sagen, dass Erfolg wirklich TUN heißt. Du kannst nicht faul sein, ständig nach Ausreden suchen und erwarten, dass sich etwas in deinem Leben ändern wird. Das wird es nicht! Du musst schon ein wenig was dafür tun! 

Ich habe damals meinen Job um 7:00 Uhr morgens angefangen bis 13:30 Uhr. Dann bin ich immer mit dem Fahrrad nach Hause gefahren, bin mit dem Hund raus, hab mich schnell umgezogen, was gegessen und schon war um 15:00 Uhr die erste Kundin da. Meistens habe ich 3-4 Kunden am Tag bedient und war dann erst gegen 21:00 Uhr fertig. Duschen, wieder was essen und ab ins Bett. An nächsten Tag früh um 7:00 musste ich ja wieder auf der Arbeit sein. Wie oft ich Abends geweint habe, weil mir einfach alles viel zu viel war. Ah noch was, mit meinem Homestudio hab ich im Januar angefangen, die ersten Kunden waren schon eingeplant. Blöd nur, dass ich ein paar Tage davor einen Unfall hatte und mein Handgelenk gebrochen war. Ich war sooo sauer auf mich selbst. Kunden absagen direkt am Start kam nicht in Frage. Ich habe meine ersten Kunden ernsthaft mit einem Gips Verband bedient. Die eine oder andere Kundin kann sich bestimmt noch daran erinnern. Haha 

Wie schon gesagt, das mit den zwei Jobs war nicht einfach für mich. Trotzdem hatte ich Angst meinen Job zu kündigen. Immerhin war es ein sicheres Geld, das ich jeden Monat auf dem Konto hatte. Ich habe gemerkt, dass ich mehr Zeit für die Kunden brauche, dass die Anfrage größer ist als meine Kapazität. Hab mir aber trotzdem immer die Frage gestellt, ob die Anfrage so groß sein wird, dass ich auch Vormittags ausgebucht sein werde? Da war ich mir noch nicht ganz  sicher. Ich habe immer wieder mit dem Gedanken gespielt zu kündigen, habe dann aber doch immer auf den richtigen Moment gewartet! Ich habe mich einfach nicht getraut, die Angst war zu groß. Bis es zu einem Gespräch mit meinem Chef kam, es sollte Änderungen geben. Ich war mit den neuen Regeln überhaupt nicht einverstanden und habe noch am selben Tag gekündigt. Und zwar Fristlos. Habe einen Aufhebungsvertrag ausgehandelt, meine Sachen gepackt und bin nach Hause gegangen. Ich habe den ganzen Weg nach Hause geweint, weil ich nicht wusste ob ich richtig gehandelt habe. Weil die Angst wieder größer als meine optimistische Einstellung war. Doch schon ein paar Stunden später, war ich einfach nur glücklich über meine Entscheidung und habe eine riesengroße Erleichterung gespürt. Endlich war ich frei und konnte mich zu 100% auf meine Selbstständigkeit konzentrieren. Mein Homestudio hat sich toll weiter entwickelt. Ich habe immer mehr Anfragen bekommen, mich weiter gebildet, meine Behandlungen erweitert. Die Vormittage waren genauso beliebt wie die Termine Nachmittags. Man könnte sagen, ich müsste zufrieden sein. Das war ich auch, trotzdem hab ich noch nicht das Gefühl gehabt angekommen zu sein. Ich habe mich dabei erwischt, dass ich immer öfter mal überlegt habe wie es so wäre einen Laden zu haben. Ich wollte nach Außen professioneller wirken, mehr Platz haben… meine Ansprüche wurden größer. Ich habe oft nach freien Immobilien geschaut und mit meinen Kunden über meine Pläne für die Zukunft gesprochen. Ich war überrascht wie unterschiedlich die Meinungen zu dem Thema waren. Es gab Kundinnen die genauso euphorisch waren wie ich und dann gab es auch die, die sich einfach nur Sorgen um mich gemacht haben. Oft wurde mir gesagt, dass ich trotz Homestudio super professionellen Auftritt habe, dass die Parkmöglichkeiten gut sind, dass sie sich wohl fühlen und die Ruhe in dem kleinen Homestudio geniessen. Mein Gedanke damals war: ich bleibe so lange in dem Homestudio bis sich die passenden Räumlichkeiten finden. Ich habe mir damals insgesamt zwei Studios angeschaut. Das erste war eine Katastrophe, das zweite eine Katastrophe mit Potenzial. (In dem zweiten Studio bin ich jetzt seit 5 Jahren (haha).)

Das passende Studio gefunden! Es ist in Schwanheim! Ehm? Schwanheim? Noch nie da gewesen! Wo ist es überhaupt? Egal! Wir fahren hin und schauen uns den Laden von außen an. Die Lage passt, Schwanheim City :).  Es ist relativ nach an der Wohnung, die Verbindung stimmt. Der Laden sieht sogar echt süß aus. 

Ich stand vor der Tür, hab durch die Fenster reingeschaut und mir war damals klar! Diesen Laden muss ich haben ….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert